Das Leben auf dem Dorf

 

Im Winter war es oft so kalt, dass das Wasser im Eimer im Flur gefror.

 

Die Kinder mussten Wasser am Hölzchen holen (heute Hanroth-Süd, auf der Lay, unten im Dorf). Hölzchen hieß der Berg, da die Bäume dort regelmäßig abgeholzt wurden und dann floss dort kein Wasser mehr. War der Wald wieder nachgewachsen, floss auch wieder das Wasser.

Dem Grundstückseigentümer Lotz, von Niederdreis mussten 2 Reichsmark gezahlt werden, um sein Grundstück überqueren zu dürfen.

 

 

Rudolf erinnert sich daran, dass er Anfang der 50er Jahre mit seiner Mama und der Oma (Sophie Hoffmann) nach Raubach zum Bahnhof ging und bis Döttesfeld mit dem Zug (Triebwagen) fuhr, um von dort aus durch den Wald zu dem Schneider Gustav zu gehen. Dort wurden Kleidungsstücke für die Familie geschneidert.

Leider wurde auf dem ganzen Weg nicht ein Wort miteinander gesprochen, es sei denn, Rudolf fragte etwas.

 

 

 

 

Die Hoarter Stammlaus

Spritzenhaushanroth


Im Dorf gab es einen Löschweiher (heute Wasserbasin, Hauptstraße, neben Hachenberg/Forsthof).

In diesem war einmal ein Kind ertrunken.

Um die Kinder vom Weiher fern zu halten, erzählten die Erwachsenen den Kleinen, im Weiher wäre die Hoarter (Hanrother) Stammlaus. Diese habe das Kind unter Wasser gezogen, bis es ertrank.

 

Später wurde die Hoarter Stammlaus von mutigen Männern gefangengenommen und in der kleinen Wellblechhütte vor dem Spritzenhaus an einer goldenen Kette gefangengehalten.

Sie sei sehr aggressiv und es dürfe keiner durch das Fenster der Hütte sehen, sonst könnte die Stammlaus so aggressiv werden, daß sie sogar die goldene Kette zerreisen könnte.

 

Jedesmal, wenn die Kinder versuchten, durch das kleine Fenster zu linsen und ein Erwachsener war in der Nähe, so rasselte dieser laut mit einer Eisenkette und die Kinder rannten so schnell sie konnten weg.

 

Streiche und Erlebnisse:

 

Außer das Arnold einmal beinahe eine alte Frau mit dem Fahrrad umgefahren hätte, haben die Kinder ja nix angestellt.

Es gab ja nur Arbeit und Schule und die Treffen der Jugend beim alten Schuh Fritz (heute Hermann Krohn, Hauptstraße), denn dort wurde Bier verkauft und von der Jugend, die ja Bargeldlos war, Blödsinn gemacht.

 

Der Opa (Johann Wilhelm Eich) hatte mit dem Pferdefuhrwerk Bruchsteine geholt und machte beim Fritz eine Pause, bei der er zu ihm ins Haus ging (Bierchen trinken?).

Die Jungs haben den Wagen schnell und heimlich abgeladen. Dann haben sie einen Zwirnsfaden am Fenster festgemacht, den mit Wachs eingerieben und dran gezogen. Das Fenster rappelte richtig. Es gab ein brummendes Geräusch.

Da kam der Opa aus dem Haus, den Gürtel schon in der Hand um die Jungs damit zu verhauen. Die aber waren schon weggelaufen, bis zu Schwätzjes (danach Schoflips, heute  Richter) und haben sich die Sache belacht.